Die erste Waldorfschule wurde 1919 durch Emil Molt (1876-1936) und Rudolf Steiner (1861-1925) in Stuttgart gegründet. Mit ihr wurde zum ersten Mal das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht, d.h. unabhängig von sozialer Herkunft und Begabung erhalten junge Menschen eine ko-edukative Bildung. Als erste Gesamtschule haben Waldorfschulen das mit dem vertikalen Schulsystem verbundene Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt.

Gespräch zwischen Ministerialbeamten und Rudolf Steiner, als erster Schulleiter (1919): “MB: Für eine solche Schule brauchen Sie ja Genies als Lehrer! RS: Das ist wohl wahr…”

Lerngemeinschaften
Alle SchülerInnen können über 12 bis 13 Schuljahre eine Lerngemeinschaft ohne Unterbrechung erleben. Der Lehrplan der Waldorfschulen ist auf die Weite der in den Kindern liegenden seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen ausgerichtet. Deshalb tritt vom 1. Schuljahr an neben die mehr sachbezogenen Unterrichtsgebiete ein vielseitiger künstlerischer Unterricht. Durch diesen werden die für den einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft wichtigen schöpferischen Fähigkeiten und Erlebniskräfte gefördert.

Künstlerisch-handwerklicher Unterricht
Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung des Schülers.

Entwicklungsorientierter Lehrplan
Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit hin orientiert.
“Der Lehrplan ist das sich entwickelnde Kind.“ Rudolf Steiner

Bildhafter Unterricht
In den ersten Schuljahren, in denen die eigene Urteilskraft der Schüler erst heranreift, ist „bildhafter“ Unterricht ein wesentliches Unterrichtsprinzip. Die Tatsachen werden so behandelt, dass die Schüler zusammen mit dem Anschaulichen auch das Gesetzmäßige und Wesenhafte der Dinge im Sinne einer Bildgestaltung verstehen und in der Anwendung erleben lernen. Der Unterrichtsweg geht vom “inneren Bild” zum “äußeren Abbild”.

Wissenschaftlicher Unterricht
Der Wille nach eigener Lebensgestaltung und Urteilsbildung vom 14. Lebensjahr an, entspricht dem wissenschaftlich-lebenskundlichen Charakter aller Unterrichtsfächer in der Oberstufe. Unsere Waldorfpädagogik sieht ihre Aufgabe darin, den Unterricht inhaltlich und methodisch so zu gestalten, dass die Jugendlichen durch Staunen, Fragen und Forschen ihre Zukunft entwickeln können.

> Geschichte unserer Schule

„Es hilft gar nichts, zu sehen, daß die Verhältnisse den Menschen in ungünstige Lebenslagen bringen, in denen er verkommt: man muß die Kräfte kennen lernen, durch welche günstige Verhältnisse geschaffen werden.“ Rudolf Steiner