Schule macht Radio – Radio macht Schule

Posted by on Mrz 21, 2015

Schüler gehen auf Sendung. In Zusammenarbeit mit dem SWR haben die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Helmut von Kügelgen-Schule einen mehrtägigen Radio-Workshop absolviert. Drei komplette Sendungen sind entstanden. Die Schüler haben sich dabei eigene Sendernamen gegeben. „Radio Lautstark“, „RADIOaktiv“ und „Back to FM“ sind die Wellen, auf welche die neuen Radiomacher nun sehr stolz sind.

Im Rahmen der medienpädagogischen Erziehung an der Schule und unter der Leitung der SWR-Redakteurin Birgit Wächter, haben die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse in einem Workshop gelernt, wie man eine Radiosendung produziert.

Unterstützt wird das Projekt von der Bürgerstiftung Fellbach sowie der Firma Andreas Maier (AMF) aus Fellbach. Im Unterrichtsfach Medienkunde stehen in den 9. Klassen die akustischen Medien auf dem Stundenplan. Durch das Projekt soll das erworbene theoretische Schulwissen auch außerhalb des Klassenzimmers angewandt werden. Wie zeitintensiv es ist, eine Radiosendung zu produzieren und wie viel Vorbereitung es braucht, um dann im Studio die Ergebnisse dem Hörer zu präsentieren, war eine der Schlüsselerkenntnisse der jungen Radiomacher. Hier ein besonderes Dankeschön den beiden Sponsoren!

„Das absolute Highlight für mich war die eigene Produktion unserer Radiosendung in einem Studio des SWR“ (Felix, Klassensprecher)

Die erste Herausforderung besteht darin, Auszubildende der Firma Andreas Maier mit dem Mikro in der Hand zu interviewen. Zwei Berufe sollten vorgestellt werden: Werkzeugmechaniker und Industriekaufmann. Die Jungjournalisten lernen auf Leute zuzugehen, wie man Fragen strukturiert und dabei die Technik des Aufnahmegerätes im Blick behält.

Zurück im Sender müssen die aufgezeichneten Interviews digital geschnitten werden. In wenigen Sekunden sind sie auf einen PC überspielt. Dafür gibt es hervorragende PC-Programme, in welche die Nachwuchsjournalisten eingeführt werden. Wieder und wieder hört man die Sprachbeiträge ab, weil unter anderem die Reihenfolge der Sprechenden festzulegen ist. Einstieg und Ausstieg scheinen im Radiojournalismus besonders wichtig zu sein. Wie nun soll die Choreographie der Sendung aussehen? Ein Redaktions- und Sendeplan muss her!

Die anderen Gruppen arbeiten derweil an Interviews im Studio und Umfragen auf der Straße. Wieder muss überlegt werden, was könnte den Hörer interessieren? Wer von der Gruppe stellt die Fragen, wer macht die Technik? Ein Sport-Redakteur des SWR wird interviewt. Später dann die Feststellung, das Gerät hat das Gespräch nicht aufgezeichnet. Was tun? Spontan und sehr schnell muss ein anderes Thema und ein neuer Interviewpartner gefunden werden.

Ein erster Erfolg: Die Umfrage der Schüler zum Weltschlaftag interessiert die Redaktion von SWR 1. „Was tun Sie, wenn Sie nicht einschlafen können?“ Die von den Schülern gesammelten Antworten von 40 Sekunden Länge werden am Morgen bei SWR 1Baden-Württemberg gesendet. Später erfahren die Schüler, dass auch ihre Umfrage zum Thema „Die eigene Biographie schreiben“ über den Sender gehen wird.

Radio Bilder – Schule macht Radio Campus Waldorf Fellbach

Die Uhr immer im Nacken geht es im Eiltempo zum nächsten Schritt. Die Schüler werden zu Redakteuren und Moderatoren: Es wird heftig diskutiert, welche Musiktitel zwischen den Wortbeiträgen gesendet werden sollen und wer welches Thema an- und abmoderiert. Um ins Mikrophon sprechen zu können, ist es notwendig, dass die Texte vorformuliert werden. Diese werden immer wieder umgeschrieben und auf die Frage hin gecheckt: „Wie erzielt man Wirkung“? Ein kleines Stimmtraining noch vorab – das hilft Versprecher zu vermeiden. Die Spannung steigt und die Teams arbeiten intensiv zusammen.

Dann geht es ins Aufnahmestudio. Die drei Schülergruppen von „RADIOaktiv“, „Lautstark“ und „Back to FM“ werden zunehmend aufgeregter. Die Nervosität ist greifbar. Nochmals muss kurzfristig ein Moderationstext umformuliert werden. Die erste Gruppe hat die Kopfhörer auf und wartet im Studio hinter der Scheibe zur Technik auf das Zeichen der Regie. Die rote Lampe geht an: Sendung! Eine kurze Begrüßungsmoderation – „am Mikrofon heute….Elena, Maurice, Gianluca….“ – dann der erste Song – ein erleichtertes Lächeln huscht über die Gesichter. Man wechselt nun zwischen Wort- und Musikbeiträgen. Nach 25 Minuten ist die Sendung im Kasten. Erleichterung: „Ich war plötzlich so nervös“, sagt Antonino hinterher. „Das war der Höhepunkt des Workshops“, so Lukas. „Das hat viel Spaß gemacht, auch wenn ich mich versprochen habe“, so Celine.

Trainerin Birgit Wächter ist streng: „Eigentlich wird bei einer Live-Sendung nichts mehr geschnitten. Aber so ein Mini-Versprecher – den hol ich Euch noch raus!“ – „Unglaublich, wie viel man wissen muss, damit eine Radiosendung gut läuft“, so Celine. „Krass, wie viel Arbeit hinter den Kulissen geleistet werden muss“, meint Annalena. „Ich habe viel gelernt und gleichzeitig Spaß an diesem Workshop gehabt“, so Andreas. Und Maurice meint: „Mein persönlicher Höhepunkt war, als ich die Abmoderation der Sendung gemacht habe.“- „Die Vorbereitungen waren etwas stressig, aber die Aufnahmen im Studio haben richtig Spaß gemacht“, sagt Elena und weiter, „am meisten hat mir die Umfrage über das Einschlafen Spaß gemacht.“ – „Am Aufregendsten fand ich, im Studio zu stehen und man sieht, dass man in wenigen Sekunden sprechen muss“, so Julia. „Man muss im Team arbeiten und vor der Sendung die Texte gemeinsam schreiben“, stellt Frederike fest „und das ist in einer Gruppe nicht immer ganz einfach“.

Zum Schluss des Workshops werden die Sendungen gemeinsam angehört und ausgewertet: Alles verstanden? Was hätte noch deutlicher kommen können? Wie überzeugend kam die Stimme rüber? Das Feedback der Radiomacher ist eindeutig: Ein solches Projekt ist für alle ein Gewinn. Nun können die Schüler ihre Radiopraxis noch als MP3-Datei auf ihre USB-Sticks ziehen. Ziemlich geschafft aber auch sehr begeistert verabschieden sich alle aus dem Sendezentrum.

Text & Fotos: Christian B. Schad

Ansprechpartner: Christian B. Schad, M.A., Schulleitung (RP) und Pressebeauftragter oder Ulrich M. Kleber, Geschäftsführung.

> PDF Pressemitteilung Nr. 05_2015 Radio