Klasse Firma! Die Heftmanufaktur

Posted by on Mai 7, 2016

Eine ungewöhnliche Schülerfirma entsteht an der Helmut von Kügelgen-Schule. Die 7. Klasse betreibt gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Karin Jäkel das Projekt „Klasse Firma! Wir verlieren nie den Faden.“. Begonnen hat es damit, dass die nähbegeisterte Karin Jäkel in Eigenproduktion hergestellte Hefte auf dem Campus-Lichtfest zu Beginn diese Schuljahres zum Verkauf anbot. Ihre Schüler halfen mit und sofort sprang der Funke der Begeisterung über. Seitdem ist es ein gemeinsames Projekt. Die Schüler sind in der Herstellung hoch motiviert und sehr engagiert.

Auch der Geschäftsführer Ulrich M. Kleber freut sich sehr, denn es ist einer seiner Impulse, eine Schülerfirma zu etablieren und dann mit der Partnerschule Waldorf School Windhoek in Afrika zu vernetzen. Die Schüler übernehmen bereits viele Arbeitsschritte. Sie sind außergewöhnlich kreativ und geschäftstüchtig. Ziel ist es, dass die Schüler in allen Produktionsbereichen Lern-Erfahrungen machen können  – von der Materialorganisation über die Verarbeitung bis hin zum Vertrieb.

IMG_8999CampusFellbach©Katharina-Wyss

An Waldorfschulen werden Blankohefte gebraucht
Die Idee Blankohefte zu produzieren kommt daher, dass diese an Waldorfschulen eine große unterrichtsmethodische Rolle spielen. Denn anstatt fertigproduzierter Schulbücher werden im Unterricht von den Schülern die Hefte selbstbeschrieben und gestaltet. Die sogenannten Epochenhefte haben einen individuellen Schulbuch-Charakter.

100% umweltfreundliche Hefte & Mappen
Für die Umwelt hat das Projekt ebenfalls einen großen Mehrwert. Der Abfallkreislauf soll entlastet werden und damit ist es naheliegend, dass alle verwendeten Materialien die für die Hefteproduktion erforderlich sind, „gerettet“ werden. Das Papiermaterial und auch der Nähfaden sind Sachspenden aus Industrie und Mittelstand.

Durch das Upcycling nicht mehr verkäuflicher alter großer Bildkalender und Papiere, wie Makulaturbögen aus Druckereien zu Artikeln des Schulgebrauchs, entstehen hauptsächlich diese Schulhefte und einfache Mappen. Als Papierqualität kommt vieles in Frage, was mit Buntstiften und Blöcken, Kugelschreiber oder Füller zu beschreiben bzw. zu bemalen ist. Auch sehr dünnes Papier findet als Zwischenpapier bei Wachsmalheften ausgezeichnet Verwendung.

IMG_8993CampusFellbach©Katharina-Wyss

Für die Klasse Firma! arbeiten die Schüler wöchentlich ca. 3 Stunden zusätzlich. Praktischerweise stehen alle Materialien im Klassenraum bereit, so dass auch mal in einer Pausenstunde Papier geschnitten und gefalzt wird oder die Nähmaschine – ganz leise! – zu hören ist … Ein Großauftrag von der eigenen Schul-GmbH ist gerade abgewickelt worden. 600 Hefte wurden innerhalb von 2 Wochen hergestellt und geliefert. Weitere 600 Hefte sind bestellt und in Arbeit.

Wir bedanken uns bei: Buchbinderei Schmidgall, Fellbach; Büttenpapierfabrik Gmund am Tegernsee; Firma Geiger, Aalen; Papierfabrik Scheufelen, Lenningen; Martin Schepers vom TMMS Verlag, Korb; Dumont Kalenderverlag, te Neues Kalenderverlag, die Buchhandlungen Wittwer, Stuttgart und Osiander, Schorndorf und die Künstlerinnen Frauke Lehn und Ute Maria Schmid. Auch Privatpersonen aus dem Umfeld der Klasse sind fleißig am Sammeln.

Kontakt: Karin Jäkel, k.jaekel@cw-fellbach.de

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Fotos © Katharina Wyss